$userInEditMode : Gemeinde Roggwil TG - Geschichte
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Geschichte


von Rocconwilare

Portrait > Geschichte

Unsere Vorfahren

Bronzene Beilklinge, gefunden am Bollbach

Das Roggwiler Gemeindegebiet ist relativ spät besiedelt worden. Nachdem sich die Gletscher der letzten Eiszeit zurückgebildet hatten, zog sich ein grosser Urwald von der Arboner Bucht bis zum Säntis. Grabungen in der Arboner Bleiche ergaben, dass dort schon 2000 Jahre vor Christus Menschen als Pfahlbauer gelebt hatten. Zeugen aus der Zeit der Pfahlbauer und der keltischen Helvetier sind spärlich. Erst aus der Geschichte der Völkerwanderung erfahren wir, dass verschiedene germanische Volksstämme sich von Ost nach West in Bewegung setzten. Unter diesen waren auch unsere Vorfahren, die Alemannen

Schloss Roggwil

Schloss Roggwil

Die Lehensherren von Roggwil, ein konstanzisches Adelsgeschlecht, bewohnten anfänglich diesen Turm und waren dann ab Mitte des 13. Jahrhunderts wieder in Konstanz ansässig. Das Wappen der Edlen von Roggwil, achtfach rot-weiss geständert, ist heute Gemeindewappen von Roggwil. Das Geschlecht starb im 16. Jahrhundert aus, nachdem einer unter den Edelleuten es gar zum Bürgermeister der Stadt Konstanz brachte. Im 14. Jahrhundert gelang es dem Abt von St.Gallen, der lange Zeit in der Gegend reich begütert war, das Schloss Roggwil an sich zu bringen. Jahrhunderte lang blieb es äbtisches Lehen, von Adelsfamilien bewohnt; unter anderem durch Mötteli von Rappenstein, die Studer von Winkelbach, die Bernhausen zu Hagenwil. 1740 zog der Abt das Lehen wieder an sich. Nach der Aufhebung der Abtei wurde das Schloss 1806 verkauft und wechselte in der Folge oft den Besitzer.

Schloss Freidorf

Das Schloss Freidorf zeigt noch heute die typische Grosszügigkeit eines Landbesitzes der Barockzeit. Es ist im 17. Jahrhundert durch die damals im Thurgau sehr begüterte Familie Högger von St.Gallen erbaut worden. Heute dient es als Mehrfamilienhaus mit Eigentumswohnungen.

Mittelalt. Dorfgemeinschaft

Öffnungszeiten von 1432

Plan um 1730

Die mittelalterliche Dorfgemeinschaft war ein buntes Gemisch von Grund- und Gerichtsherren, freien und hörigen Bauern, Eigenleuten des Klosters, Lehensleuten verschiedener Herren. Wie in anderen Orten wurden auch im «Hof Roggwil» im 15. Jahrhundert die Rechte und Pflichten der Gerichtsherren, damals die Junker Payer auf Schloss Hagenwil und der «Hofjünger» schriftlich festgelegt. In dieser «Offnung», das heisst dem Dorfrecht vom 25. Mai 1432, tritt die mittelalterliche Dorfgemeinschaft greifbar in Erscheinung. Sie umfasste im Süden Weiherholz, Habersack, Roggenbühl, Ruggisberg und Watt. Im Westen wird der Weiler Betenwil – gegründet von den Alemannen mit dem Dorfältesten Beti – markant umgrenzt, und im Norden werden die Weiler Ebnet und Steineloh (Alemann mit dem Namen Steini) ebenfalls schon mit dem Dorfrecht genannt.

Rocconwilare

Roggwil gehört zu den älteren alemannischen Siedlungen im Thurgau. In Arbon Befand sich eine römische Militärstation (Arbor felix). Darum zogen unsere Vorfahren etwas mehr landeinwärts. An der Stelle, wo der Haselbach aus dem tief eingeschnittenen Tobel in die Ebene austritt, fanden sie eine grössere Lichtung, die sich als Hof eignete. Hier siedelten sich unsere Vorfahren an und nannten den Ort Rocconwilare, nach dem Namen des Stammesältesten, des Rocco. Im Stiftsarchiv des Klosters St.Gallen liegt eine lateinisch geschriebene Urkunde aus dem Jahre 854, in welcher der Name Rocconwilare erstmals urkundlich erwähnt wird. Diese Urkunde beschreibt einen Grenzstreit zwischen dem aufstrebenden Kloster St.Gallen und dem zuvor im gesamten Gebiet mächtigen Bistum Konstanz. Das Dorf und die Burg Roggwil waren bischöf­licher Besitz, die Burg Mammertshofen mit ihren Höfen südlich des Dorfes bereits äbtisches Gebiet. Die getroffene Grenzregelung scheint nicht lange wirksam gewesen zu sein. In der Folge errichteten um 1200 beide geistliche Herren feste Türme zur Sicherung ihrer Grenzen, so den Turm zu Mammertshofen und denjenigen zu Roggwil.

Reformation und wirtschaftlicher Aufschwung

Roggwil 1945

Freidorf

Im 16. Jahrhundert gingen die Roggwiler, die zur grossen Kirchgemeinde Arbon gehörten, sozusagen geschlossen zur Reformation über. Im Jahre 1746 machten sie sich selbständig und errichteten eine eigene Kirche. Das 18. Jahrhundert brachte weit herum einen wirtschaftlichen Aufschwung. Obwohl die Roggwiler in einem eidgenössischen Untertanenland lebten, ging es ihnen in der Zeit der Landvögte gar nicht so schlecht, wie etwa behauptet wurde. Der bäuerliche Wohlstand drückt sich auch in den vielen schönen Riegelhäusern aus, von denen die meisten im 18. Jahrhundert errichtet wurden. Prächtige Beispiele sind die «Traube», die Liegenschaften am Lindenplatz, an der Hubgasse oder auch Gebäude in den Weilern Riedern, Betenwil, Steineloh, Esserswil, Watt oder Lenggenhof.

Schloss Mammertshofen

An schönster Lage, oberhalb des Dorfes, erhebt sich der gewaltige Turm des Schlosses Mammertshofen, eine der besterhaltenen mittelalterlichen Burganlagen der Ostschweiz. Der Turm wird erstmals am Anfang des 13. Jahrhunderts erwähnt, ist aber sicher bedeutend älter. Auf ihm sassen adelige Dienstmannen des Abtes von St.Gallen, lange Zeit die Schenken von Kastell. Im 17. Jahrhundert residierten die Studer von Winkelbach sowohl über das Schloss Roggwil als auch über das Gut Schloss Mammertshofen. Im Jahre 1792 ging es an die Bündner Familie Orlandi über und blieb bis heute innerhalb der gleichen Familie, jedoch unter den veränderten Namen von Planta und Vital.

Dorfchronik

"Roggwil TG - Geschichte und Gegenwart"

Die Dorfchronik "Roggwil TG - Geschichte und Gegenwart" wurde im Rahmen der 1150 Jahr Feierlichkeiten von Dr. Johannes Huber, St. Gallen, verfasst. Die Dorfchronik gewährt in knapper, wissenschaftlich zuverlässiger sowie in allgemein verständlicher Form einen Einblick in die Geschichte von Roggwil und seiner Bewohner und Bewohnerinnen. Die jüngere Geschichte (20. Jahrhundert) wird eindrücklich dargestellt. In einer Zeit des schnellen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Wandels lässt sich dies rechtfertigen bei angemessener Berücksichtigung der Vergangenheit. In diesem Sinn versteht sich die Dorfchronik als aktuelle Standortbestimmung und als historischer Rückblick.

Die Chronik ist bei der Gemeindeverwaltung Roggwil, im regionalen sowie im spezialisierten Buchhandel zum Preis von 30 Franken erhältlich.
Niedermann Druck AG, St. Gallen. 2004. 158 Seiten, ISBN 3-9522806-1-5.


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